Wer politische Kritik übt, sich dabei aber der Sprachmuster bedient, die vom Gegner geprägt wurden, der tanzt noch immer nach deren Melodie. Wir müssen nicht nur die Strukturen der Macht überwinden, sondern auch ihr Bewusstsein, das sich in der Ausdrucksweise manifestiert. Der erste Schritt, um einer Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten, ist somit der Schritt aus der Sprache heraus, die sie spricht. Nur aus diesem Abstand lässt sich verstehen, wie eine Gesellschaft funktioniert, wie die Machtkanäle verlaufen. „Man muss eine andere Sprache finden. Sonst wird man nie wissen, wie etwas ist und gewesen ist.“ So hat es Ingeborg Bachmann formuliert. Lyrik und Kurzprosa, wie sie sich in dieser kleinen Textsammlung zeigen, sind somit mehr als ästhetische Spielerei — es sind geistige Befreiungsversuche.