Die Debatte um den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan ist in dieser Woche wieder aufgekeimt. Bundesaußenminister Heiko Maas drängt darauf, das Ende März auslaufende Mandat zu verlängern, die Linke lehnt dies ab und fordert eine Exitstrategie. Was hat der Einsatz der NATO eigentlich gebracht? Der NachDenkSeiten-Autor Emran Feroz befindet sich zurzeit in Kabul und schildert in einer kurzen Reportage ein eher pessimistisches Bild.
Mustafa Haidari hatte sich seine Zukunft anders vorgestellt. Vor rund acht Jahren schloss er sein Bauingenieurstudium an der Universität Balkh in der nordafghanischen Stadt Mazar-e Sharif erfolgreich ab. Kurz darauf zog er nach Kabul und arbeitete mit westlichen NGOs zusammen. Sie schätzen seine Arbeit und Expertise und zahlten ihm gutes Geld. Heute ist Haidari nicht mehr als Ingenieur tätig, sondern als Taxifahrer. Viele seiner einstigen Auftraggeber sind schon längst abgezogen. Afghanistan interessiert sie nicht mehr. Haidaris gegenwärtiger Job gehört mittlerweile zu den gefährlichsten des Landes. „Ich komme über die Runden, doch Taxifahren ist gefährlich. Sobald man das Haus verlässt, weiß man nicht, ob man lebend zurückkehrt“, meint er. Die Gründe hierfür sind offensichtlich. Seit geraumer Zeit wird die afghanische Hauptstadt von sogenannten Haftbomben („sticky bombs“) heimgesucht. Sie sind günstig und einfach zu beschaffen. Auf dem Schwarzmarkt, so heißt es, erhält man sie für rund zwanzig Euro. Im Vergleich zu anderen Bomben richten sie einen eher geringen Schaden an. Doch sie töten trotzdem und können jeden treffen. In den letzten Tagen und Wochen wurden auch Taxis zum Ziel unbekannter Täter. „Keine Ahnung, wer dahintersteckt, aber sie versetzen die ganze Stadt in Angst und Schrecken“, so Haidari.

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