„Ein unbequemer Denker ist von uns gegangen“ — ein solcher Nachruf wäre noch vor wenigen Jahren als großes Kompliment empfunden worden. Heute sind alle bequem geworden: Künstler, Intellektuelle, Richter, Journalisten, die meisten Bürger. Und sie machen es vor allem der Politik bequem, die von derart eingebetteten „Kontrollinstanzen“ keine berechtigte Kritik mehr befürchten muss. Falls sich in Ihrem Geist gefährliche Gedanken formen — etwa dass der Tod zum Leben gehört oder dass Gemeinschaft mit anderen ein menschliches Grundbedürfnis sei und den Staat nichts angehe —, sprechen Sie es lieber nicht aus und halten Sie vorsichtshalber den Mund. Denn Ihre Gegner sind nicht nur juristisch, sondern auch moralisch grundsätzlich im Recht … Der Autor macht mit seinem Streifzug durch die Philosophiegeschichte klar: Es hat schon immer mehr als eine Meinung darüber gegeben, was ethisch geboten ist.