Die Reaktionen prominenter Sozialdemokraten auf einen Meinungsbeitrag zur Identitätspolitik erscheinen fragwürdig. Selbst wenn man Wolfgang Thierse inhaltlich nicht zustimmt, ist der (Nicht-)Umgang mit seinen Argumenten ein Armutszeugnis. Von Tobias Riegel.
Der sozialdemokratische ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat einen Meinungsbeitrag zur Identitätspolitik in der FAZ verfasst (Bezahlschranke). Dieser stieß erwartungsgemäß auf Kritik bei indirekt vom Artikel angesprochenen Gruppen, etwa beim Berliner Landeschef von SPDqueer oder den verbal zuspitzenden Autoren des Portals queer.de. Das Wort „Queer“ wird laut Wikipedia als ins Positive gewendete Selbstbezeichnung nicht-heterosexueller Menschen gebraucht. So weit, so normal also: Ein Meinungsbeitrag ruft Kritik hervor, es könnte der Beginn einer sinnvollen Debatte sein.