Unsere Sehnsüchte waren vielleicht noch nie so bedeutungsvoll wie jetzt; sie sind das Klopfen unserer Seele an die Tür des Vergessens. Jede Sehnsucht in uns ist immer auch ein Bild, eine innere Landschaft, deren Topografie wir jetzt in Worte kleiden und — in dem uns möglichen Rahmen — in die Welt hinausschicken sollten. Worte sind natürlich nur eine Form des möglichen Ausdrucks. Der Akt der Veröffentlichung öffnet das Bild für andere und verstärkt so nochmals seine Wirkung als Realität. Mehr denn je muss all den Narrativen der Entmenschlichung ein beständiger Strom natürlicher Gegenerzählungen gegenübergestellt werden. Durch diese sollen menschenwürdige Bilder geschaffen werden. Der Strom muss nicht unbedingt mit inhaltlich Neuem gespeist, er sollte in erster Linie aufrechterhalten werden. Er braucht Bilder, die von inneren Orten versendet werden, an denen wir uns selbst und damit dem Leben so nahe wie möglich kommen. Hierbei zählt auch jeder noch so „unperfekte“ Versuch, denn bereits der Beweggrund entfaltet seine Wirkung.

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