Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd. Der Marsch in die Diktatur ist stets mit entrüsteten Angriffen auf jene verbunden, die die schlechte Nachricht überbringen. Wer aus dem „Corona-Skeptiker“-Milieu heute zu sagen wagt, die Demokratie werde gerade abgeschafft, kann sich sicher sein, als Wirrkopf und Bagatellisierer der Nazi-Verbrechen abgekanzelt zu werden. Gerade die Art und Weise, wie sich der Bereich des Sagbaren derzeit verengt, ist aber ein sicheres Zeichen dafür, dass wir uns auf einer abschüssigen Bahn in Richtung einer totalitären, repressiven Gesellschaft befinden. Heute werden die Gegner des Regierungsnarrativs nicht ermordet und normalerweise auch nicht verhaftet — aber sie werden systematisch ausgegrenzt und ihrer Wirkungsmöglichkeiten beraubt. Sprach der Philosoph Herbert Marcuse noch von „repressiver Toleranz“, so finden wir heute eher eine Art fürsorglicher Intoleranz vor. Die Unterdrückung vollzieht sich in gepflegter, propagandistisch sorgfältig bemäntelter Form. Wer sich mit einer solchen halbierten Demokratie zufrieden gibt, ist erschreckend anspruchslos.

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