Als Germanist kann man beruflich nicht viel werden, allenfalls Taxifahrer. So bekamen es viele Geisteswissenschaftler zu Beginn ihres Studiums gesagt. Es gibt jedoch Ausnahmen. Wenn jemand zum richtigen Zeitpunkt das Richtige denkt und schreibt — also das, wonach staatlicherseits eine Nachfrage besteht —, dann kann man schon mal zu einem der wichtigsten Corona-Berater der Bundesregierung avancieren. Selbst ohne hohen akademischen Rang darf man dann auf das Schicksal von Millionen Menschen Einfluss nehmen und — obwohl eher im sprachlichen Ausdruck versiert — auch medizinisch sagen, was Sache ist. So stammen wichtige Passagen des berüchtigten Panik-Papiers, mit dem die Corona-Maßnahmen im letzten Frühjahr in ihre heiße Phase gingen, von Otto Kölbl, einfacher Mitarbeiter der Universität Lausanne. Einschließlich jener perfiden Passagen, in denen dazu aufgerufen wird, Kindern Angst zu machen, dass sie zu Mördern ihrer Großeltern werden könnten. Der Autor skizziert eine erstaunliche Karriere.