Der Herbst ist da, die Inzidenzen steigen und regional melden einige Krankenhäuser überfüllte Intensivstationen. Medien und Politik machen die Ungeimpften für diese Entwicklungen verantwortlich. Doch das ist zu kurz gedacht. Wir ernten nun vielmehr, was unser komplett fehlgeleitetes Pandemiemanagement gesät hat. Obgleich Corona demnächst ins dritte Jahr geht, haben die Verantwortlichen die Krankheit immer noch nicht verstanden. Das ist tragisch, da das Versagen dazu führen kann, dass die Corona-Maßnahmen zu einem Dauerzustand werden. Ein Zurück zur Normalität kann es daher nur geben, wenn wir endlich die Hysterie überwinden, Denkfehler als solche erkennen und die Pandemie rational betrachten. Von Jens Berger
Wenn man die Fehler im Pandemiemanagement und der Kommunikationsstrategie auf einen Kernpunkt reduzieren will, dann ist dies die Vorstellung, man könne das Sars-Cov2-Virus ausrotten. Dafür bräuchte man einen sterilen Impfstoff, den hat man aber nicht und es ist auch ziemlich ausgeschlossen, dass es je einen geben wird. Eine rationale Politik hätte dies allerspätestens im Frühjahr 2021 erkannt und sich von den Zielen einer Herdenimmunität oder gar einer Zero-Covid-Strategie verabschiedet. Doch mit Ratio hat die Corona-Politik in diesem Land nichts zu tun. Stattdessen werden heute noch Durchhalteparolen propagiert, nach denen man „nur noch diesen Winter“ meistern müsse, danach wäre Corona überwunden. Zynisch könnte man sagen, dass die zu erwartende gesellschaftliche Krankheitslast tatsächlich im nächsten Jahr spürbar zurückgehen wird – aber nur dann, wenn die „Eindämmungsstrategie“ versagt und sich viele Menschen infizieren. Geschieht dies nicht, stehen wir im nächsten Herbst vor einem nicht minder kleinen Problem wie heute.

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