„Die Kunst geht nach Brot“, schrieb Lessing. Bisher schweigen die vereinten Künste weitgehend zu dieser Krise oder passen sich sogar an. Wie ist das möglich? Sollten nicht sie, die jahrzehntelang mit Lesungen, Inszenierungen, Verfilmungen und kritischen Kunstwerken vor Faschismus und Despotismus warnten, die Ersten sein, die erkennen, was gespielt wird und wovon mit der sogenannten Coronakrise abgelenkt wird? Aber Kunst und Macht waren einander stets verbunden. So wird die Kunst stillschweigend zum Erfüllungsgehilfen der Machthaber. Es sei denn, sie bedient sich der Widerstandsstrategien, die zu allen Zeiten in den Werken großer Meister beobachtet werden konnten. Zuletzt konnten wir dies hautnah anhand der subversiven Kulturgebräuche der DDR erleben. Es ist an der Zeit für Kunstschaffende, sich aus den Fängen der Abhängigkeit zu befreien und nicht länger am Gängelband der Machtideologie zu hängen. Diesen dienen Künstler nur als Statussymbol und zur Unterhaltung der Massen. Die Reduktion auf den reinen Marktwert höhlt sie von innen aus und macht sie gefügig. Betrachtungen aus der Sicht des Schauspielers Hans Kremer.
