Das einzig Konstante ist der Wechsel. Doch was geschieht, wenn dieser sich in einer Geschwindigkeit vollzieht, der der Mensch nicht mehr folgen kann? Was sich seit rund einem Jahr beobachten lässt, ist eine weitläufige und tiefgreifende Umkehrung von Werten, Normen und Sitten. Und das in einer Geschwindigkeit, die so atemberaubend ist wie das Symbol der Ächtung, welches wir tagtäglich im Gesicht tragen müssen. All dies wäre nicht möglich ohne die massive Disruption des rationalen Denkens in der Breite der Gesellschaft. In solch beispiellosen Zeiten des Aufruhrs bedarf es vieler Schutzräume — Orte, wo Zeit vielleicht nicht stillsteht, aber zumindest nicht im halsbrecherischen Galopp einer irre gewordenen Büffelherde vorwärts donnert. Wir müssen einerseits fähig bleiben, Neues aus dem Strom der Zeit anzunehmen — so es dem guten gesellschaftlichen Miteinander zuträglich ist —; andererseits sollten wir uns die Freiheit bewahren, an dem festzuhalten, was sich bewährt hat und bewahrenswert bleibt. Die Balance zwischen beiden muss neu erlernt werden.

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