Ich habe den Beitrag von Frau Dr. Hadinger gelesen; er ist in der Tat interessant und in weiten Teilen auch richtig – was Nawalny betrifft. Den Vergleich der beiden Vorgänge Lenin und Nawalny finde ich allerdings höchst unpassend und weit hergeholt. Er setzt Lenin und seine Person in ein falsches Licht und suggeriert, dass er ein bezahlter Agent der deutschen Obersten Heeresleitung gewesen sei. Davon kann jedoch keine Rede sein. Von Marco Wenzel.
Die Beendigung des Krieges und die Rückkehr der Truppen nach Hause war das große Thema in den russischen Schützengräben, lange bevor Lenin im April 1917 in Petrograd eintraf. Die Beendigung des Krieges war stets eine der wichtigsten Forderungen der Bolschewiki. Die russischen Truppen in den Schützengräben führten ein armseliges Leben in Kälte und Nässe, unzureichender Kleidung und unzureichenden Essensrationen. Sie hatten schon lange keine Lust mehr, ihr Leben für die Kriegsziele des Zaren und der Entente zu geben, für einen Zar, der das Land in die Verarmung getrieben hatte und ihnen und ihren Familien kaum noch das Überleben sichern konnte. Sie wollten schnellstmöglich wieder nach Hause, zu ihren Familien und ihre Felder bestellen, denn die meisten von ihnen waren arme Bauern. Mit den Kriegszielen des Zaren hatten sie nichts zu tun.
